Julia Spors
Beilstein – Das Spiel gegen die SG Heidelsheim/Helmsheim ist noch nicht lange aus, als Rückraumspielerin Alisa Berger die ersten Gratulationen von Bekannten und Fremden entgegen nehmen kann. „Wahnsinns-Leistung“, ruft man ihr beim Vorbeigehen zu, doch die Rückraumspielerin der SG Schozach-Bottwartal lächelt nur schüchtern. Fast peinlich ist ihr das Lob, das sie an diesem Abend aber allemal verdient hat. Mit zwölf Toren ist sie hreausgestochen aus einer Mannschaft, die insgesamt eine Klasse-Leistung abgeliefert hat und nun zu Recht mit 16:6 Zählern auf dem dritten Tabellenplatz der BWOL steht. Da der Aufsteiger sogar ein Spiel weniger ausgetragen hat als die zwei Mannschaften davor, könnte es gar noch Platz eins werden in diesem Jahr. Einen großen Anteil daran hatte am Samstagabend in der Beilsteiner Langhanshalle wieder einmal Alisa Berger, die in den Augen ihres Trainers „eine überragende Saison spielt und heute wirklich ein Super-Spiel gemacht hat“, so Michael Stettner.
Die 25-Jährige freut sich über das Lob, will aber gar nicht so sehr über sich selbst reden. „Das Spiel war gut von mir. Aber viel wichtiger ist, dass wir zusammen in der Abwehr gut gestanden sind und Konter laufen konnten. Schließlich ist das hier ein Mannschaftssport“, sagt sie. Konter gelaufen? Das sind die Spielerinnen der SG Schozach-Bottwartal gegen die SG Heidelsheim/Helmsheim allemal. Allen voran Franziska Ziegler, Michelle Wunschik und Alisa Berger. Diese schnellen Gegenstöße – eingeleitet durch zentimetergenaue lange Bälle von Torhüterin Tabea Kraft – waren es schließlich, die am Ende entscheidend waren, denn durch sie schafften es die Gastgeberinnen in der ersten Halbzeit sich abzusetzen. Aus einem knappen 8:7 wurde so innerhalb von vier Minuten ein 13:7 (21.). Zur Pause führte man mit 16:11.
„In der ersten Viertelstunde haben wir etwas Dienst nach Vorschrift gemacht, aber dann sind wir besser reingekommen. Tabea hat das super gemacht“, lobt SG-Trainer Michael Stettner seine Torfrau. Alisa Berger meint: „Am Anfang haben wir den Zugang nicht so recht gefunden. Außerdem waren wir nicht aggressiv genug. Als wir das dann waren, konnten wir das mit unseren megaschnellen Leuten ausnutzen und uns absetzen. Das hat uns Selbstvertrauen gegeben für die zweite Hälfte.“ Diese konnten die Spielerinnen der SG quasi runterspielen – und überzeugten unter anderem abermals mit ihren Kontern. Diesmal wurden Franziska Ziegler und Feride Günsoy punktgenau von Torhüterin Jasmin Schweizer bedient. Am Ende stand ein klarer 30:20-Erfolg auf der Anzeigentafel.
„In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Stiefel durchgezogen“, sagt Michael Stettner. Alisa Berger fügt an: „Wir haben gelernt, dass wir nicht nachlassen dürfen. Wir bewahren jetzt die Ruhe.“ Anders als in drei Spielen zu Beginn der Saison, „in denen wir in Panik verfallen sind und das Zittern angefangen hat, als wir mal drei Gegentore am Stück bekommen haben. Ich denke, inzwischen wissen wir, dass wir uns in der Abwehr aufeinander verlassen können. Wir haben uns gefunden und sind eingespielter“, erklärt die ehemalige Zweitliga-Spielerin, die seit vergangener Saison bei der SG ist. „Ich fühle mich sehr wohl hier mit der Mannschaft“, sagt sie.
Dass es im Team stimmt, merkt man. Auch an den Leistungen. „Die passen aktuell wirklich. Wir müssen uns aber weiter auf uns konzentrieren und das abrufen, was wir können“, sagt die Rückraumspielerin, denn: „In dieser Liga kann gerade jeder jeden schlagen.“ Und das ist vor allem mit Blick auf die kommenden Spiele gefährlich. Gegen den Vierten TuS Steißlingen und den Sechsten HSG St. Leon/Reilingen wird es zweimal in Folge auswärts schwer. „Da müssen wir nochmal richtig Gas geben“, sagt Michael Stettner, der am Samstagabend am Ende von einem guten Spiel sowie verdientem Sieg sprach. Erst Recht nach einer Trainingswoche, in der krankheitsbedingt fast immer nur 50 Prozent der Spielerinnen anwesend waren.
SG Schozach-Bottwartal: Kraft, Schweizer – Bieser, Berger (12/2), Ziegler (4), Müller (1), Brunn, Günsoy (2), Benz, Klenk (4), Wehe (2), Wunschik (5), Mangold, Guyomard.