Von Tanja Schaaf/MZ/12.02.2018
So hatten sich die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal das Viertelfinale des HVW-Pokals gegen den ligahöheren TSV Heiningen gewiss nicht vorgestellt. Sicherlich, der Beilsteiner Württembergliga-Primus war gegen den BWOL-Fünften nicht in der Favoritenrolle, zudem fehlte auf Seiten der SG mit Alisa Berger eine ganz wichtige Akteurin, dennoch gingen wohl beide Teams im Vorfeld eher von einer Partie auf Augenhöhe aus. Was die Zuschauer in der Beilsteiner Langhanshalle dann aber zu sehen bekamen, war so ziemlich das Gegenteil einer ausgeglichenen Partie.
„Im Prinzip haben wir seit Weihnachten das Problem, dass wir die ersten 15 Minuten eines Spiels ganz klassisch verpennen“, erklärte SG-Trainer Michael Stettner, dessen Team bereits nach neun Minuten einem 0:5-Rückstand hinterherhinkte. „Bislang ist es uns immer irgendwie gelungen, den Schalter dann umzulegen und unsere Leistung doch noch abzurufen, das ging heute einfach nicht. Dafür war Heiningen zu gut und dafür sind 15 bis 20 technische Fehler in einem Spiel dann einfach zu viel. Heiningen war da heute eben eine ganz andere Hausnummer“, brachte der Trainer das Hauptproblem der SG auf den Punkt.
Für die SG-Damen bedeutete das, dass man zunächst einmal lange auf den ersten Treffer warten musste. Nach zehn Minuten, in denen die SG sowohl das gegnerische Aluminium als auch die starke Torhüterin des TSV warmschoss, war es Michelle Wunschik, die sich mit einer schönen Einzelaktion auf halbrechts durchtankte und den Ball im linken unteren Eck unterbrachte. Per Strafwurf hatte Sina Klenk dann eine Minute später die Chance, noch einen draufzusetzen. Sie scheiterte aber am Pfosten. Was folgte waren eine simple Eins-gegen-Eins-Aktion des TSV auf halblinks, ein verdeckter Wurf von der Mitte und ein Konter der Heininger Spielerinnen zur 8:1-Führung nach 14 Minuten.
Während die SG im Angriff reihenweise Fehler produzierte und sich an der schnellen und aggressiven Abwehr der Heininger Gäste und auch an deren Torfrau die Zähne ausbiss, kam der TSV viel zu leicht zum Torerfolg – und das von allen Positionen. „Ich habe keine Ahnung, wie viele Fahrkarten wir heute gezogen haben, es waren aber definitiv zu viele“, so Stettner, der anfügte: „Und unsere Defensivleistung war ganz einfach nicht gut.“
Der SG gelang es zwar zur Pause hin immer häufiger, die Gäste ins Zeitspiel zu zwingen, die machten insgesamt aber immer noch zu viel aus diesen Situationen. Die Gastgeberinnen punkteten dagegen – wenn überhaupt – meist in Überzahl. Dann war plötzlich auch einmal Sarah Kreh am Kreis frei oder Mélanie Guyomard hatte auf Rechtsaußen Platz. Bis zur Pause verkürzte die SG den zwischenzeitlichen Neun-Tore-Rückstand (3:12) auf 9:16.
Doch auch in der zweiten Hälfte taten sich die Gastgeberinnen weiter schwer – trotz einer Manndeckung gegen die beste Torschützin der Heininger, Anna-Laura Vogl. Ein kleiner Funke Hoffnung kam nur nach rund zehn Minuten auf, als zwei Einzelaktionen von Michelle Wunschik auf der Mitte und ein Konter von Mélanie Guyomard die SG beim 13:18 erstmals auf fünf Tore heranbrachten. Die SG verpasste es aber nachzusetzen. Clevere Aktionen wie etwa der No-Look-Pass von Linksaußen Katharina Bieser auf Kreisläuferin Sarah Kreh in der 45. Minute hatten Seltenheitswert. „Natürlich wären wir gerne weitergekommen, mit so einer Leistung wie heute, sind wir aber zurecht ausgeschieden“, meinte Michael Stettner zum Pokalaus, das ihn aber nicht weiter schmerzte: „Wäre das heute eine knappe Geschichte gewesen und wir hätten das Ding in den letzten fünf Minuten wegen ein paar unnötiger Pfiffe verloren, wäre das wohl was anderes. Wir haben heute aber absolut verdient verloren.“
SG Schozach-Bottwartal: Kraft, Szota – Bieser, Kreh (4), Mangold (2), T. Müller, S. Müller (3), Klenk (4/2), Spieth, Wunschik (7/1), Guyomard (3)