Bericht von Lars Laucke
Die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal sind in der 2. Bundesliga beim Tabellendritten ESV Regensburg nur ganz knapp an einer Sensation vorbeigeschlittert. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Krause lag rund 57 der 60 Minuten in Führung, war nicht ein einziges Mal in Rückstand, musste sich am Ende aber mit einem 21:21 (14:9)-Unentschieden zufriedengeben. Wobei sich die Enttäuschung in sehr engen Grenzen hielt: „Wenn uns vorher jemand angeboten hätte, dass wir einen Punkt in Regensburg holen, dann hätten wir sofort unterschieben und wären gar nicht erst hingefahren. Ich bin zufrieden, die Mannschaft ist zufrieden, und auch die mitgereisten Fans sind zufrieden“, so Krause nach der Partie.
Der SG spielte es in die Karten, dass Marleen Kadenbach, eine der Säulen im Regensburger Spiel, nach nicht einmal acht Minuten beim Stand von 1:4 mit Rot vom Feld musste. Sie hatte SG-Linkshänderin Lara Däuble bei einer Abwehraktion im Gesicht getroffen. Die Regensburgerinnen brauchten eine ganze Weile, um sich nach dieser harten und durchaus umstrittenen Entscheidung zurechtzufinden. Und so war die SG Schozach-Bottwartal beim 11:3 nach 20 Minuten mit acht Toren vorne. In die Halbzeitpause ging es dann beim Stand von 14:9 aber „nur“ noch mit fünf Toren. „Und es war ja klar, dass eine so gut besetzte Mannschaft wie Regensburg nicht zwei so schlechte Hälften spielt“, räumt Jürgen Krause ein, lobt aber auch seine Mannschaft: „Die Abwehr war richtig gut, was man ja auch daran sieht, dass wir nur 21 Gegentore in 60 Minuten kassiert haben.“ Großen Anteil daran hatte auch Torhüterin Rena Keller, die insgesamt 14 Paraden hinlegte und die Gegnerinnen phasenweise fast schon zur Verzweiflung brachte. „Vorne haben zudem Lara Däuble und auch Elena Fabritz auf Linksaußen ein sehr gutes Spiel gemacht“, so Krause. Dass Fabritz als gelernte Kreisläuferin – wie schon zeitweilig zuletzt gegen Rödertal – meist auf der Außenbahn auftauchte, erklärt der Coach so: „Wir mussten uns etwas einfallen lassen. Ich lerne die Mannschaft langsam besser kennen – dann kommt man auf solche Ideen. Und Elena hat das gut gemacht, einige wunderschöne Tore erzielt.“
Dennoch kam Regensburg im Verlauf der zweiten Hälfte immer näher heran, „auch weil wir im Angriff nicht mehr so druckvoll aufs Tor gegangen sind“, wie Krause einräumt. Doch es dauerte bis zur 58. Minute, ehe die „Bunkerladies“ beim 20:20 erstmals seit dem 0:0 ausglichen. Lara Däuble antwortete eine halbe Minute später mit der erneuten SG-Führung, doch kurz darauf kam Regensburg zum erneuten Ausgleich. Lisa Loehnig hatte dann zunächst Glück, als ihr Wurf eigentlich im Block hängenblieb, sie aber den Abpraller zu fassen bekam. Doch mit dem nun freien Wurf scheiterte sie an der ESV-Torhüterin. Auf der anderen Seite stand aber auch die SG-Abwehr wieder, und so nahm Jürgen Krause 20 Sekunden vor der Schlusssirene bei Ballbesitz die letzte Auszeit. „Die Devise war ganz klar: Wir geben den Ball nicht mehr her. Wenn wir noch ein Tor machen, dann ist es super. Aber wir sind auch mit dem Punkt zufrieden.“ Und so ging die SG erst wenige Sekunden vor Schluss wirklich ernsthaft in Richtung Tor, Lara Däuble wurde aber festgemacht. Der letzte Freiwurf von Elena Fabritz landete im Block. Die Regensburgerinnen waren erleichtert über den geretteten Punkt, die Freude war aber bei der SG Schozach-Bottwartal deutlich größer. In der Tabelle bleibt man mit jetzt vier Punkten als 14. aber nach wie vor auf einem Abstiegsplatz.
ESV Regensburg: Lukau, Ziegler, Mestyan – Bissel, Lettl (1), Drachsler (3), Schiegerl (2/2), F. Peter (4), Höppe (1), Mustafic (1), Brenauer (1), Bayerl (5), Röhrl, Kadenbach, S. Peter (1), Fuhrmann (2).
SG Schozach-Bottwartal: Keller, Brausch – Hanak, Schraml, Däuble (5), Hees (3), Weber (3/1), Klenk, Bauer (2), Räuchle (1), Fabritz (5), Loehnig (2).