Von Andreas Hennings – Nach sieben Siegen aus den vergangenen acht Spielen in der Handball-Oberliga hat es die SG Schozach-Bottwartal wieder erwischt: Gegen den Mitaufsteiger HSG Leinfelden-Echterdingen unterlag die Mannschaft am Samstagabend vor heimischer Kulisse mit 21:23 (9:11). Die SG verpasste damit den Sprung an die Tabellenspitze, denn der dort stehende TSV Wolfschlugen unterlag FrischAuf Göppingen II etwas überraschend mit 24:26. Statt auf Rang eins stehen die Bottwartälerinnen also auf vier – sie haben aber ein Spiel weniger als die beiden bestplatzierten Teams ausgetragen.
Dass all dies nach der Schlusssirene in der Beilsteiner Langhanshalle aber erst einmal nebensächlich war, lag an der Verletzung, die sich Alisa Berger sechs Minuten vor dem Spielende zugezogen hat. Die Spielmacherin hatte am Kreis, in der Luft stehend, einen Gegnerkontakt am linken Knie – schreiend vor Schmerz sank sie zu Boden. „Wir hoffen, dass es kein Kreuzbandriss ist“, meint Trainer Michael Stettner. Die Diagnose steht aus, zumindest konnte Berger aber eigenständig vom Platz und auch später durch die Halle humpeln.
Im Spiel erwies sich der nun zweitplatzierte Gast aus Leinfelden-Echterdingen als der erwartet schwere Gegner. Zugute kam ihnen dabei ein Größenvorteil im Abwehrzentrum, was sich vorne dann auch mit guten Schützen aus dem Rückraum widerspiegelte. Vor allem Anke Gehrke erwies sich mit fünf Treffern aus dem Spiel heraus als echte Gefahr – sie wurde später auch in Manndeckung genommen.
Außer beim 4:5 war die HSG stets in Führung oder konnte zumindest das Unentschieden halten. Den 8:6-Vorsprung der Gäste machte die SG in einem intensiv geführten Spiel zwar mit dem 8:8 wett (25.), danach zog Leinfelden aber auf 15:11 davon (42.). Schozach-Bottwartal hatte dabei das Handicap, dass mit Alisa Berger schon früh, und später auch mit Theresa Müller, zwei wichtige Spielerinnen mit jeweils zwei Zeitstrafen bedacht wurden. Entsprechend musste Michael Stettner auch die Abwehr umstellen.
Dennoch kämpfte sich die SG immer wieder heran. Etwa auf 15:16 (46.) und 17:18 (49.). „Dann haben wir aber zu oft unnötige Fehler gemacht“, hadert der Trainer, dessen Spielerinnen sich auch gerade in solchen Phasen „zu doofe“ Zwei-Minuten-Strafen einhandelten, wie Stettner kommentiert. Das erschwerte die Aufholjagd zusätzlich. Zudem gelang es Leinfelden zweimal, den letzten Wurf bei angezeigtem Zeitspiel aus dem Rückraum im Tor unterzubringen.
Mit dem 17:22 (55.), als sich dann auch Alisa Berger verletzte, schien die Partie gelaufen. Eine doppelte Überzahl ließ die Gastgeberinnen aber noch einmal hoffen – sie verkürzten auf 20:22 (58.). Mit dem 20:23 war die Entscheidung aber gefallen. Am Ende stand es 21:23.
„Wir haben verdient verloren. Unsere Abwehr war gut, ausschlaggebend aber war unser Angriff. Es war zu wenig und wir waren zu unclever“, hadert Stettner, für den die Verletzung von Alisa Berger aber „weitaus schwerer wiegt“ als die Niederlage.
Gästetrainer Fabian Juhnke zeigt sich „mega stolz“ auf die „überragende Abwehr“ seines Teams. „Es war ein harter Kampf. Wir haben aber so gespielt, dass Schozach-Bottwartal teilweise nicht wusste, was sie gegen uns machen sollen.“ Die Tabellensituation sei für die HSG „ein Mordsspaß.“ Anders als manch andere Mannschaft habe sie keinen Druck, aufzusteigen. „Wir möchten einfach oben dranbleiben und die anderen kitzeln“. In Beilstein ist das gelungen.
SG Schozach Bottwartal: Kraft, Schweizer – Bieser, Berger (8/4), Ziegler, Müller (3/1), Brunn (1), Günsoy (1), Benz (2), Klenk (5/1), Wehe (1), Mangold, Guyomard.