Es war also angerichtet. Alfred Hitchcock hätte das Drehbuch für dieses Finale nicht besser schreiben können. Doch, etwas hat gefehlt, dazu später mehr…
Der Nervenkitzel begann bereits vor dem Anpfiff. Nellingen verlor sein Heimspiel gegen Freiburg mit einem Tor, somit eine überraschende, neue Ausgangsposition. Mit einem Sieg gegen den bereits feststehenden Baden-Württembergischen Meister Kornwestheim, wären unsere Mädels sensationell Vizemeister und somit in der Finalrunde zur Deutschen B-Jugend-Meisterschaft. Zunächst war die Freude groß, doch je näher der Anpfiff kam, je mehr wuchs die Nervosität. Plötzlich hatten wir ja etwas zu verlieren…
Kornwestheim musste nicht nur auf die verletzte Seema Awad verzichten, auch Torschützenkönigin Aylin Bornhardt konnte verletzungsbeding nicht spielen. Unser Lazarett war jedoch nicht kleiner. Luna und Malin spielten C-Jugend, Jessi und Lea fehlten verletzt. Vivi war krank, konnte jedoch minutenweiße eingesetzt werden. Lina fehlte die ganze Woche im Training verletzt, stellte sich aber unter Schmerzen in den Dienst ihrer Mannschaft. Wäre natürlich ein schöneres Finale gewesen, beide Team hier in Topbesetzung zu sehen, doch so war es nun mal…
Also, los geht’s. Wir erwischten einen guten Start, 4:1. Durch tolle Paraden von Hanna hatten wir die Nase anfangs leicht vorne, doch Kornwestheim ließ sich nicht abschütteln. Mit 14:14 wurden die Seiten gewechselt.
Im zweiten Durchgang erwischten die Gäste den besseren Start. Wir verballerten unsere Chancen. 15:19 – Auszeit. Neu sortieren. Doch so richtig wollte die SGSB nicht ins Rollen kommen. Zu wenig Druck auf die Abwehr, zu viele technische Fehler. Die Nervosität war spürbar. Die Gäste hingegen schienen wacher, entschieden fast alle 1 gegen 1

– Situationen für sich. 18:24 – 6 Tore Rückstand. Nun hatten wir wieder eine neue Situation, noch dreizehn Minuten zu spielen, jetzt hatten wir nix mehr zu verlieren… Und so löste sich der Knoten im Getriebe. Plötzlich war mehr Bewegung drin, Zug zum Tor, wie man so schön sagt. 22:25, 24:26, der Rückstand schmolz. Es wurde nun hektisch. Doch man hatte das Gefühl, es sollte nicht sein. Abpraller landeten zu meist bei den Gästen. Umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, Chancenverwertung – alles schien irgendwie gegen uns zu laufen. Dann eine 2-Minuten-Strafe gegen Lina, das wars – dachten viele! Doch auch in Unterzahl gelang es der SG auszugleichen 27:27. Unfassbar, was für ein Krimi?! Es ging hin und her und irgendwie landete der Ball doch wieder im Tor der Panther. Maike gelang postwendend der Ausgleich, doch das reichte nicht. Ein Unentschieden reichte nicht, wir mussten gewinnen. Manndeckung, der letzte Angriff von Kornwestheim, doch der notwendig gewesene Ballgewinn gelang uns nicht mehr. Die Gäste erzielten das letzte Tor und entschieden das Spiel für sich. 28:29! Nein, das haben unsere Mädels nicht verdient…

Glückwunsch an den hoch verdienten Meister Kornwestheim und an Vizemeister Nellingen.

Somit belegen wir in der Endabrechnung den 3. Platz der BWOL. Drittbestes Team in Baden-Württemberg. Auch wenn die Enttäuschung direkt nach dem Spiel groß ist, darauf könnt Ihr stolz sein!

Und alles, obwohl ein regelmäßiges Training im Kollektiv kaum stattfinden konnte, fast jede Spielerin war für mehrere Teams im Einsatz. Für uns stand die Entwicklung jeder Einzelnen im Vordergrund. Wurftraining, Krafttraining, Kleingruppentraining. Sicher geht es auch darum, als Mannschaft erfolgreich zu sein. Doch über allem steht der Spaß am geilsten Sport der Welt und – die persönliche Weiterentwicklung unserer Spielerinnen. Und die ersten Ergebnisse lesen sich nicht schlecht.

Viele unserer Mädels stehen unter Beobachtung unserer Damentrainer. Mit Lara, Lina, Lea und Lena habe es bereits vier (!!) Mädels in den Kader der 2. Bundesligamannschaft geschafft. Malin war bei der DHB-Sichtung, Paula beim Deutschland-Cup. Daran hat jeder in unserer Mannschaft seinen Anteil, auch alle, die hier nicht genannt sind!

Ein großes Dankeschön an das überragende Team hinter dem Team. Alle schwer eingespannten Eltern waren immer für uns da, wenn es was zu helfen gab. Bewirtung, Schiedsgericht, unzählige Fahrten, lautstarkes Anfeuern zu den Spielen. Vielen Dank!! Und herzlichen Dank an Fotograf Max Krause, der uns die ganze Saison mit überragenden, wunderschönen Bildern versorgt hat!

…doch da war noch was. Ach ja, was hatte Alfred Hitchcock noch vergessen…? – richtig, das Happy End. Das Ende war eher Stephen King…

…aber was heißt schon End, Das Gute ist, nach der Saison, ist vor der Saison. Unsere Mädels haben glänzende Perspektiven. Der jüngere Jahrgang ist mit der wB für die nächste Saison in der BWOL gesetzt. Der ältere, 2006er Jahrgang, nimmt mit dem Trainerteam Nicolas Eschbach und Marc Däuble die Qualifikation zu Württembergliga in Angriff, das Training leistungsorientiert koordiniert mit dem Aktiven- Bereich.

Ganz egal, welche Spielklasse letztendlich dabei herauskommt, was zählt ist eure Entwicklung und eine tolle gemeinsame Zeit – und die werden wir auch weiterhin haben. Wen interessieren irgendwelche Tabellenplätze…

Es spielten: Hanna Krause, Lena Stritzelberger und Laura Ippich im Tor, Leni Schulze, Josefine Götzinger (2), Maike Herdle (4), Nelly Härle, Lena Siebert (5), Paula Sturm (2), Mara Layer (1), Lara Däuble (7), Vivien Haiser (3), Lina Schrembs (4).

Auf der Bank Marc Däuble, Lea Thierer und Rena Keller