Von Lars Laucke
Nein, dass es so deutlich werden würde, damit habe er im Vorfeld nicht gerechnet, sagte Michael Stettner, Trainer der Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal, nach dem 35:22 (16:9) gegen die SG Nußloch. Im zweiten Saisonspiel in der Baden-Württemberg-Oberliga blieben die Gäste chancenlos. „Denen hat aber auch ihre beste Spielerin gefehlt“, gab Stettner zu bedenken. „Und noch ein paar weitere Leistungsträger“, wie Gäste-Trainerin Nadine Strienz betonte. Andererseits mussten bei der SG Schozach-Bottwartal mit den verletzten Sina Klenk und Cinja Wehe sowie der erkrankten Melanie Guyomard und der studienbedingt im Ausland weilenden Anna Asmuth auch vier Hochkaräter aussetzen.
Insbesondere das Fehlen Asmuth und Guyomard, den beiden einzigen Linkshänderinnen im Team, zwang Michael Stettner zum Improvisieren auf der rechten Außenbahn. „Wir haben im Vorfeld quasi ein Preisschießen gemacht, um zu sehen, wer das am besten hinbekommt.“ Den „Zuschlag“ bekam Feride Günsoy. „Und sie hat das hervorragend gemacht. Sie hat wahrscheinlich in ihrem Leben noch nie dort gespielt, hat das aber echt gut gelöst. Und zudem war sie in der Abwehr sehr stark“, lobte Stettner.
Seine Abwehr musste sich zu Beginn des Spiels erst einmal orientieren, denn die SG Nußloch agierte zunächst in jedem Angriff mit sieben Feldspielerinnen, nahm dafür die Torhüterin raus. „Das hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daher hatten wir das auch nicht trainiert. Wir haben etwas gebraucht, um uns darauf einzustellen“, räumte der Coach ein. So ging auch der erste Wurf auf das leere Tor nach einem Ballgewinn in der Abwehr daneben. Die nächsten drei Distanzwürfe saßen aber, darunter auch einer von Torhüterin Tabea Kraft, die sich somit auch in die Torschützenliste eintragen durfte. Als die SG Schozach-Bottwartal innerhalb von knapp vier Minuten aus einem 9:6 ein 13:6 machte, war eigentlich schon klar, wer diese Partie gewinnen würde. Die Nußlocherinnen stellten die Taktik mit der siebten Feldspielerin nun ein, mit einem 16:9-Pausenstand ging es schließlich in die Kabinen.
Nach dem Wechsel wuchs der Vorsprung der Hausherrinnen beständig weiter an, phasenweise wurden die Gäste nun förmlich überrollt. Bei der SG Nußloch merkte man nun auch die nachlassende Kondition, während Michael Stettner Mitte der zweiten Halbzeit mit Saskia Stimmler und Katharina Bieser zwei Spielerinnen aufs Feld schicken konnte, die zuvor noch gar nicht im Einsatz und somit noch frisch waren. Über 21:10 in der 36. Minute schraubte die SG Schozach-Bottwartal den Vorsprung bis zum 31:15 (49.) auf bis zu 16 Tore hoch. „Heute haben alle ihre Chance bekommen, und alle haben sie genutzt“, war Michael Stettner zufrieden und freute sich auch darüber, dass seine Mannschaft nicht nur erfolgreichen, sondern auch wirklich schönen Handball geboten hatte. Und dass es am Ende beim 35:22 „nur“ 13 Treffer Differenz waren, womit die SG Nußloch noch gut bedient war, störte ihn überhaupt nicht: „Ich bin hochzufrieden. Wir haben jetzt zwei Siege, hatten aber auch zwei Heimspiele. Das war recht dankbar. Die richtig schweren Aufgaben kommen noch.“
SG Schozach-Bottwartal: Kraft (1), Schweizer – Bieser (1), Berger (8/2), Ziegler (3), Müller (9/1), Brunn (2), Stimmler, Günsoy (2), Benz (2), Wunschik (4), Mangold (3/1).