Von Andreas Hennings 27.11.2017
Beilstein – Sieben statt sechs Feldspieler – dafür kein Torhüter. Mit dieser neuartig anmutenden und überaus offensiven Aufstellung haben die Handballer des SV Fellbach all ihre Angriffe in der Württembergliga-Partie bei der SG Schozach-Bottwartal gefahren. Und das mit großem Erfolg: Mit 38:28 (19:12) gewannen die Gäste im Duell Vierter gegen Dritter in der Beilsteiner Langhanshalle. „Wir waren chancenlos“, musste SG-Trainer Tobias Klisch nach Spielende eingestehen.
Wer in Anbetracht des Verzichtens auf einen Torhüter bei eigenen Angriffen vermutet hatte, die SG könnte nach Ballgewinnen oder nach einem Gegentor reihenweise einfache Tore gegen Fellbach erzielen, der sah sich getäuscht. In den 60 Spielminuten boten sich den Hausherren nur vier Möglichkeiten, aus der Ferne ins verlassene Gehäuse zu werfen – und nur zwei Würfe fanden auch den Weg ins Tor. Dieses Risiko nahmen die Fellbacher um Trainer Martin Mößner in Kauf, hatten sie dafür doch im Angriff stets eine Überzahl gegen die dadurch meist überfordert wirkende SG-Abwehrreihe.
Und die Bottwartaler fanden einfach kein Mittel, um dagegen anzukommen. Zunächst setzte Tobias Klisch mit dem offensiven Dennis Saur auf eine 5:1-Abwehr, um auch den starken Fellbacher Andreas Blodig aus dem Spiel zu nehmen. Doch schon bald stellte er auf 6:0 um. „Wenn Blodig aus dem Spiel ist, spielt der Rest fünf gegen sechs – das ist nochmal schwieriger zu verteidigen. Ich hatte gehofft, wir bekommen das besser gelöst. Es war aber ernüchternd“, meinte Klisch, der dem Gegner entsprechend Respekt zollte: „Sie haben das sehr diszipliniert und extrem gut gemacht. Das hat sich für sie voll ausgezahlt.“
Dazu kam, dass Fellbach vor allem in der ersten Halbzeit eine starke 6:0-Abwehr vorwies. Philipp Kroll gelangen vereinzelt Tore aus dem Rückraum, ansonsten lief die SG wie gegen eine Wand. Und war diese mal durchbrochen, war da noch Keeper Benjamin Krotz, der bis zum Sommer bei der SG gespielt hatte. Der Neu-Fellbacher erwischte einen Sahnetag, zeigte reihenweise starke Paraden und wurde dafür vom mitgereisten Anhang mit „Benni, Benni“- Sprechchören gefeiert.
All das deutet an: Der Spielverlauf verlief nicht zugunsten von Schozach-Bottwartal. Ab dem 5:6 (11.) lag die SG stets in Rückstand. Zur Pause lief sie einem 12:19 hinterher. „Es war bezeichnend, dass wir eine Minute vor der Sirene ein Tor werfen, dann aber noch zwei bekommen“, haderte Klisch, der bei seinen Spielern auch „den letzten Siegeswillen“ vermisst habe. Zu Beginn des zweiten Durchgangs traf die SG in 90 Sekunden dreimal, eine Aufholjagd folgte aber nicht. Im Gegenteil: Nachdem im ersten Durchgang Fellbachs Constantin Schäfer aufgeblüht war, traf nun Rückraumschütze Andreas Blodig aus allen Lagen. Auch sonst ließ Fellbach keinen Deut nach und zog letztlich auf zehn Tore davon.
SG Schozach-Bottwartal: Hämmerling, Ernst – Soteras-Merz (1), Volz (2), Schmitz, Kroll (7), Schmid (1), Gallus, Rossmeier, Zieker (4), Saur (4), Heilmann (6/6), Zluhan (2/1), Durdevic (1).